Jahrespressekonferenz 2024: Bierernste Aussichten für Bayerns Brauereien!

Brauerbund: Unternehmen stehen zwischen Absatzrückgang und extremen Kostensteigerungen mit dem Rücken zur Wand

München, 07.02.2024 Die bayerische Brauwirtschaft blickt auf eines der schlechtesten Jahre ihrer jüngeren Geschichte zurück. Mit klaren Worten fasst der Bayerische Brauerbund die Lage der heimischen Brauwirtschaft im Jahr 2023 zusammen und gibt für diese unbefriedigende Entwicklung der bayerischen Traditionsbranche zugleich der Politik ein Stückweit Mitschuld. „Nun werden die Auswirkungen der Krisenjahre deutlich sichtbar“ erklärte Brauerpräsident Georg Schneider auf der Jahrespressekonferenz des Spitzenverbandes der bayerischen Brauwirtschaft in München.

Hat die Brauwirtschaft im ersten Nach-Corona-Jahr noch von einer in den Pandemiejahren angestauten Sehnsucht nach Festen, Feiern und Geselligkeit profitiert, spüren die Brauereien nun den harten Gegenwind eines schwierigen Marktes. Sie sehen sich konfrontiert mit verändertem Konsumverhalten, einer weiter zunehmenden Konzentration des Handels und schwierigeren politischen Rahmenbedingungen, so Schneider.

Besonders schmerzt Bayerns Brauer der weiter deutlich rückläufige Inlandsabsatz: In Summe verliert die bayerische Brauwirtschaft im abgelaufenen Jahr 570.000 Hektoliter oder 3,14% ihres Vorjahresabsatzes im heimischen Markt.

Das erschwert auch die Durchsetzung dringend erforderlicher Preisanpassungen. So konnten die extrem gestiegenen Produktions-, Material- und Logistikkosten nur ansatzweise durch Bierpreiserhöhungen aufgefangen werden. Viele Unternehmen stehen deshalb zwischen Absatzrückgang und extremen Kostensteigerungen mit dem Rücken zur Wand.

Brauerpräsident Georg Schneider kritisiert, dass zur Unzeit geänderte politische Rahmenbedingungen der Branche zusätzlich die Luft zum Atmen nehmen und nennt beispielhaft die gerade erfolgte Erhöhung und geplante Ausweitung der LKW-Maut: „Dieselben Politiker, die von den Brauern ein Bekenntnis zum Mehrweggebinde erwarten, verteuern durch die Mautanhebung den Transport des Bieres in der schweren Mehrwegglasflasche deutlich, zumal das Leergut auch wieder zur Brauerei zurückgefahren werden muss. Wer also sein Bier in der leichten Blechdose in den Markt bringt, das leere Gebinde auch nicht zurückschaffen muss, hat politisch gewollt einen Wettbewerbsvorteil.“

Auch die politische Kehrtwende bei der zugesagten dauerhaften Absenkung der Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie habe dramatische Folgen für den brauwirtschaftlichen Mittelstand: „Wer nicht mehr oder seltener ins Wirtshaus geht, weil ihm das Essen dort zu teuer geworden ist, der trinkt dort auch kein Bier mehr,“ so Schneider.


Stabiler Export und Wachstumssegment „Alkoholfreies Bier“ als Hoffnungsträger

Während eine negative Exportentwicklung die Brauereien außerhalb Bayerns belastet, ist sie in Bayern auf dem in den vergangenen Jahren erreichten hohen Niveau stabil geblieben. Jedes vierte in Bayern gebraute Bier fließt in Exportmärkte auf der ganzen Welt. Brauerpräsident Schneider wertet dies als außerordentliche Leistung der Branche und als Beleg für die hohe Wertschätzung, derer sich Bayerisches Bier weltweit erfreut.

Als Lichtblick am Bierhimmel bezeichnete Schneider das Wachstumssegment „alkoholfreies Bier“. Von der amtlichen Statistik nicht erfasst, kann der Zuwachs hier die Absatzrückgänge bei alkoholhaltigem Bier zumindest etwas abfedern. Insgesamt wurden im zurückliegenden Jahr 2 % oder gut 42.000 hl mehr alkoholfreies Bier produziert.

Die zunehmende Beliebtheit der alkoholfreien Varianten des „bayerischen Volksgetränks“ lässt sich laut Schneider nicht nur auf das veränderte Konsumverhalten und eines neuen Lifestyle der „Generation Z“ zurückführen. Alkoholfreies Bier sei inzwischen bei den Biertrinkern aller Altersgruppen angekommen und längst nicht mehr nur eine „Notlösung“ in diversen Alltagssituationen. Einerseits sei es den Braumeistern gelungen, enorme qualitative und geschmackliche Fortschritte zu erzielen. Andererseits gelinge es, mit den gesundheitlichen Vorzügen des kalorienarmen, isotonischen Durstlöschers neue Verbraucherkreise zu erschließen.

Wenn die bayerische Brauwirtschaft in den vergangenen Jahren extrem vom „Hell-Bier-Boom“ profitiert hat, zeichnet sich nun eine hieran anschließende alkoholfreie Hell-Bier-Welle ab.

Brauerpräsident Schneider ist überzeugt: Gerade weil Bayerisches Bier in Bayern zum Lebensgefühl gehört, Bier Spaß macht und für bayerische Genusskultur und Lebensfreude steht, wird Bayerisches Bier auch in seinen alkoholfreien Varianten einen festen Platz im Bierland Bayern einnehmen und neue Zielgruppen erobern.

 

Statistische Auswertungen zur Absatzentwicklung der bayerischen Brauwirtschaft->hier sowie Hintergrundinformationen der Branche finden Sie->hier

Bayerns Brauwirtschaft fasst nach Corona wieder Tritt - Starker Kostendruck zwingt zu Preisanpassungen

 

München, 09.02.2023. Die bayerische Brauwirtschaft ist „besser als erwartet“ durch die Corona-Krisenjahre gekommen. Das teilte der Bayerische Brauerbund im Rahmen seiner Jahrespressekonferenz in München mit. Der Gesamtbierabsatz konnte mit knapp 24 Mio. Hektolitern gegenüber dem Vorjahr um 2,6% zulegen. Hinzu kommen 2,11 Mio. hl alkoholfreies Bier – ein Zuwachs von sogar gut 9,5%. Bayern ist damit das einzige Bundesland, das sogar das Ausstoßniveau von 2019, also vor der Corona-Krise, um rd. 16. Mio. Maß übertreffen konnte.

Während die deutsche Brauwirtschaft insgesamt trotz einer spürbaren Belebung des Inlandsabsatzes im zurückliegenden Jahr immer noch knapp 3,8 Mio. Hektoliter hinter ihrem Vor-Corona-Absatz von 2019 zurückliegt, hat der Inlandsabsatz der bayerischen Brauer das Vor-Krisen-Niveau nahezu wieder erreicht. Bayerns Brauer profitieren hier vom Zusammenspiel des herausragenden Images, das dem Bayerischen Bier vorauseilt, mit der Wiederbelebung der Gastronomie und den wieder möglichen Großveranstaltungen, vor allem den Volksfesten.

Er erlebe wieder „Lebensfreude pur bei einem Glas Bier“, fasst Georg Schneider, Präsident des Bayerischen Brauerbundes, die aktuelle Lage zusammen.

Maßgeblichen Anteil an der positiven Entwicklung hat nach Angaben des Brauerbundes der anhaltende Siegeszug des Bayerischen Hellen auch außerhalb Bayerns, das neben Weißbier in besonderer Weise für bayerische Braukompetenz steht.

Schwer getroffen haben die bayerische Brauwirtschaft die gegen Russland aufgrund seines Angriffskrieges gegen die Ukraine verhängten Sanktionen: Der Bierabsatz nach Russland, vor dem Krieg hinter Italien zweitwichtigstes Zielland bayerischen Bierexporte, sei nahezu zum Erliegen gekommen.

Glücklicherweise konnten namhafte Exporterfolge der bayerischen Brauereien in Länder der EU diese Lücke jedoch nahezu vollständig schließen. Mit einem Exportvolumen von 5,75 Mio. hl erreichen Bayerns Brauer das zweitbeste Exportergebnis ihrer Geschichte. Nahezu jedes vierte in Bayern gebraute Bier wird im Ausland getrunken – nach Überzeugung von Brauerpräsident Schneider Beleg für den herausragenden Ruf „Bayerischen Bieres“, einer seit über 20 Jahren durch die EU geschützten geografischen Angabe (g.g.A.).

Brauereien reagieren mit Anpassungen des Bierpreises auf enorme Kostensteigerungen in allen Bereichen

Auch wenn die Absatzzahlen ein sehr positives Bild der bayerischen Brauwirtschaft zeichnen: Die reine Hektoliter-Entwicklung hat nach Verbandsangaben mit der Wirtschaftlichkeit und dem Erfolg der Brauereien nicht viel gemein!

Georg Schneider: „Seit Februar 2022 erleben wir eine Kostenexplosion in fast allen Bereichen. Die Brauwirtschaft leidet flächendeckend unter erheblichen Steigerungen der Beschaffungskosten vor allem für Energie, aber auch Rohstoffe, Flaschen, Kartonagen u.s.w. .“

Eine moderate Anhebung der Bierpreise sei unter diesen Umständen unerlässlich, schlussfolgert Schneider, der zugleich darauf verweist, wie schwer es gerade mittelständischen Brauereien falle, selbst für die Bestandssicherung der Unternehmen dringend erforderliche Preiserhöhungen gegen die „unter den Augen der Kartellbehörden angehäufte Marktmacht“ vor allem des Lebensmitteinzelhandels durchzusetzen.

In der Konsequenz hätten leider mittlerweile weitere bayerische Traditionsbrauereien aufgeben müssen und den Braubetrieb aufgrund der schwierigen Versorgungs- und erdrückenden Kostensituation für immer eingestellt.

Konkrete Erwartungen der bayerischen Brauwirtschaft

In seiner Rückschau auf das vergangene Jahr dankte Brauerpräsident Georg Schneider der Politik für die vielfältige, der Brauwirtschaft gewährte Hilfe während der Corona-Krise. Exemplarisch für viele Unterstützungsmaßnahmen nannte er die dauerhafte Absenkung der Biersteuermengenstaffel auf das Niveau von 2003, von der rund 90% der bayerischen Brauereien profitieren. Die „Biersteuermengenstaffel“ sorgt dafür, dass die Biersteuerbelastung mit dem Ausstoßvolumen einer Brauerei ansteigt, wovon kleinere Brauereien profitieren.

Die Zukunftsfähigkeit der bayerischen Brauwirtschaft braucht auskömmliche Rahmenbedingungen, die über das bisher Erreichte und finanzielle Soforthilfen hinausgehen.“ Präsident Schneider appellierte eindringlich an die Politik, den Bürokratieabbau wirksam voranzubringen. Auch ging er auf drohende alkoholpolitisch motivierte Restriktionen für Brauereien bei der Vermarktung ihrer Spezialitäten im Zuge einer überzogenen Fürsorge der Politik für den mündigen Verbraucher ein und forderte die Stärkung des eigenverantwortlichen Umgangs mit Genussmitteln.

Zukunftsthemen der Brauwirtschaft

Die bayerische Brauwirtschaft hat sich trotz der Belastungen, die sie in den vergangenen Jahren schultern musste, intensiv mit Zukunftsthemen wie einer nachhaltigen Unternehmensführung und dem Ressourcenschutz beschäftigt. Im Laufe des vergangenen Jahres hat der Bayerische Brauerbund ein auf die mittelständische Brauwirtschaft zugeschnittenes, onlinebasiertes Nachhaltigkeitsmanagement-System in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Nachhaltigkeit an der Universität Witten Herdecke entwickelt und den Brauereien an die Hand gegeben. „Auch Mittelstand kann nachhaltig!“ so Präsident Schneider. Mit Verbandsaktivitäten zur Stärkung des bewährten Mehrwegsystems durch die Poolung und weitergehende Standardisierung des Mehrweg-Flaschenbestandes und zur Umsetzung einer angemessenen Pfandhöhe beschrieb Präsident Schneider zwei Aktivitäten der Standes- und Interessenvertretung der bayerischen Brauer für mehr Nachhaltigkeit und spannte einen Bogen der ressourcenschonenden Maßnahmen von der landwirtschaftlichen Produktion der Bierrohstoffe bis zur Verpackung und zum Transport. des Bieres.

Statistische Auswertungen zur Absatzentwicklung der bayerischen Brauwirtschaft->hier sowie Hintergrundinformationen der Branche finden Sie->hier

Hilferuf aus der Brauwirtschaft: „Es ist 5 vor 12“

München, 28.09.2022 In einer der schwersten Krisen der heimischen Brauwirtschaft haben die deutschen Brauer einen Hilferuf an die Politik formuliert. In einem offenen Appell mahnen der Deutsche Brauer-Bund und dessen sechs Regionalverbände in ihren Augen dringend erforderliche energie- und wirtschaftspolitische Weichenstellungen an, um weiteren Schaden von den durch die Verbände vertretenen über 1.500 deutschen Brauereien, weit überwiegend familiengeführte, mittelständische Traditionsbetriebe, abzuwenden.

Es sei „5 vor 12“ für Deutschlands Brauer, erheben sie mahnend ihre Stimme und verweisen darauf, dass die Kosten für Strom und Gas explodieren, in der Folge auch die Preise für viele andere Güter in bislang ungekannte Höhen steigen, Lieferketten gestört sind, CO2 kaum noch verfügbar sei.

Gleichzeitig beklagen die Fachverbände der Brauer, dass die Politik in ihren Augen Maßnahmen von fragwürdiger Wirksamkeit ergreift (immer neue teure Hilfspakete) bzw. in einer Phase energiepolitisch irrlichtert („Gasbeschaffungsumlage“), in der ihres Erachtens alles getan werden muss, den Energieeinsatz für Wirtschaft und Endverbraucher schnell zu verbilligen.

Sie fordern deshalb

- eine Deckelung des Gas- und Strompreises,

- die ideologiefreie Nutzung aller verfügbaren Energieträger zur Stromerzeugung,

- die Senkung / Aussetzung aller Steuern, Abgaben und Umlagen auf Strom und Gas sowie

- die Aussetzung/Korrektur der „Merit-Order-Regelung“, um deren Einfluss auf den Strompreis auszuschalten.

Der Deutsche Brauer-Bund und seine sechs Regionalverbände sehen unter den derzeitigen Bedingungen den Bestand vieler Jahrhunderte alter Traditionsbrauereien gefährdet. Durch ihren gemeinsamen Appell möchte auch sie einen Beitrag leisten, die Politik für den Ernst der Lage zu sensibilisieren, zu raschem und wirksamem Handeln zu bewegen und damit Unternehmen und Arbeitsplätze in ihrer traditionsreichen Branche zu erhalten.

Appell des Deutschen Brauer-Bundes und der Regionalverbände der deutschen Brauwirtschaft: "Es ist 5 vor 12"

Handeln, bevor es zu spät ist!

Die Unternehmen der bayerischen Brauwirtschaft stehen angesichts der extremen Kostensteigerungen im Energiesektor sowie der damit verbundenen Engpässe in verschiedenen Lieferketten an den Grenzen ihrer Belastbarkeit. In vielen Betrieben kommt es bereits zu Einschränkungen des Sortiments oder zu Produktionsausfällen.

Ohne ein schnelles Eingreifen des Staates und ohne wirksame Hilfen werden alleine in der deutschen Getränkeindustrie hunderte Betriebe und tausende Mitarbeiter ihre Existenz verlieren. Die deutsche Getränkewirtschaft schildert in einer gemeinsamen Stellungnahme auf die existenzbedrohende Situation: Download Gemeinsames Verbändeschreiben der Getränkeindustrie

Bayerns Brauer: Finger weg von unseren Volksfesten! Kulturverbot in Bayern nutzt der Ukraine nichts

München, 29.03.2022. „Nehmt uns nicht auch noch eine dritte Volksfestsaison!“ Mit großer Sorge verfolgt der Bayerische Brauerbund Diskussionen, ob man in Bayern Volksfeste veranstalten kann, während in der Ukraine ein Krieg tobt. Münchens OB Reiter hatte erst jüngst diesbezügliche Zweifel formuliert und ein Fragezeichnen hinter das Oktoberfest 2022 gesetzt.

Ein „verheerendes Signal“, findet der Bayerische Brauerbund. Gerade laufe die Vorbereitung der Volksfeste 2022 an, in allen bayerischen Regionen würden sie mit Freude erwartet. Nach zwei Jahren CORONA-Pause und Absagen aller Volksfeste sei es für die vielen ehrenamtlich arbeitenden Kulturschaffenden bereits heute schwierig, den Nachwuchs und die Organisationsteams ohne Auftritte für Proben zu motivieren und für die aufwändige Vorbereitung der geplanten Veranstaltungen bei der Stange zu halten. Ein neuerlicher Rückschlag, so befürchtet der Brauerbund, könne für viele gerade kleinere Feste ein Aus auf Dauer bedeuten.

Die bayerischen Volksfeste, Dulten und Messen seien „integraler Bestandteil der bayerischen Kultur und Lebensart“. Sie hätten eine oft Jahrhunderte zählende Tradition und seien eng mit geschichtlichen Ereignissen, Jahrestagen und kulturellen Bräuchen verbunden.

Weltweit stehe die gelebte Volksfesttradition, hinter der unzählige Trachten- und Brauchtumsvereine, Musikkapellen, Schützen und Traditionsvereinigungen stehen, für bayerische Lebensart und Heimatverbundenheit.

Man verschließe die Augen keineswegs vor dem schrecklichen Krieg in der Ukraine und seinen Auswirkungen auf viele Menschen und Lebensbereiche. Nach mehr als zwei Jahren Dauerkrise müsse den Menschen nach Ansicht des Brauerbundes aber auch ein Angebot unterbreitet werden, sich durch ein paar Stunden Kultur, Genuss und Lebensfreude vom allgegenwärtigen Krisenmodus abzulenken.

Der Präsident des Bayerischen Brauerbundes, Georg Schneider, freut sich deshalb über die Eröffnung des traditionell ersten Volksfestes in Bayern nach der Winterpause, dem Würzburger Frühjahrsvolksfest. „Der Besuch unseres Ministerpräsidenten Markus Söder zur Volksfesteröffnung in Würzburg ist uns ein Zeichen des Willens zu weiteren Lockerungen und zur Rückkehr zur Normalität in Bayern! Wir müssen den Menschen wieder soziale Kontakte ermöglichen und sie nach zwei Jahren der Fremdbestimmung selbst entscheiden lassen, ob sie zusammen feiern wollen!“ so Präsident Schneider.

Der Bayerische Brauerbund e.V. fordert alle landes- und kommunalpolitisch tätigen Verantwortlichen auf, dem Beispiel Würzburgs zu folgen und den Weg freizumachen für die Volksfestsaison 2022.

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Jahrespressekonferenz 2022

Exportrekord und bundesweiter Trend zum Bayerischen Hellen stimmen bayerische Brauwirtschaft verhalten optimistisch

Brauerbund fordert Planungssicherheit und verweist auf extreme Kostensteigerung

München, 10.02.2022 Wie der Bayerische Brauerbund mitteilt, hat sich der Gesamtbierabsatz der bayerischen Brauwirtschaft gegenüber dem desaströsen ersten Corona-Jahr um 2,1% verbessert. Die deutsche Brauwirtschaft insgesamt weist dagegen ein Absatzminus von 2,2% auf. Dennoch haben Bayerns Brauer die Talsohle der Corona-Krise noch nicht durchschritten. Vor allem die geschlossene Gastronomie, der fehlende Tourismus und die ausgefallene Volksfestsaison dämpften den Inlandsabsatz, sodass zum Vorkrisen-Absatzniveau noch immer rund 50 Millionen Maß fehlen.

Lichtblicke Hell-Bier-Trend und Exportrekord

Die schmerzlichen Verluste im Inlandsabsatz konnten in Bayern durch den anhaltenden Trend zum Bayerischen Hellen und durch ein Allzeithoch beim Bierexport aufgefangen werden. Wie Brauerpräsident Georg Schneider mitteilte, gewinnt das Bayerische Helle vor allem außerhalb Bayerns Marktanteile auf Kosten von Pils. Die Exporterfolge insbesondere in Drittländer haben Bayerns Brauer aber vor allem den Weißbieren und anderen Bierspezialitäten mit dem Siegel der Schutzbezeichnung „Bayerisches Bier g.g.A.“ zu verdanken.

Brauereien kämpfen mit enormen Preissteigerungen und Verschiebungen in den Absatzwegen

Die allgemeine Lage der Branche spiegelt jedoch lediglich einen Mittelwert wieder, hinter dem sich viele einzelbetriebliche Schicksale verbergen. So haben mittlerweile fünf weitere bayerische Traditionsbrauereien aufgeben müssen und den Braubetrieb eingestellt. Die individuelle Betroffenheit von den gravierenden Verschiebungen der Bierabsatzwege sei, so Georg Schneider, zwar nicht unmittelbar eine Frage der Brauereigröße, dennoch träfen sie gerade Betriebe, die ihren Absatzschwerpunkt auf die Gastronomie sowie auf Feste und Veranstaltungen gelegt hätten, und die seien eben vor allem im brauwirtschaftlichen Mittelstand zu finden.

Zum herben Absatzverlust erreicht die Brauereien eine regelreichte Kostenexplosion in vielen Bereichen: Rohstoffe, Verpackungen, Energie, Logistik und sogar Etiketten und Kronenkorken verzeichneten in kürzester Zeit gewaltige Preisanstiege, sodass von manchen Brauereien angekündigte Preiserhöhungen zum Frühjahr bereits heute von den Kosten eingeholt wurden. Erst im Januar hatten die Betriebe zudem eine Lohnerhöhung um 2,3% zu verkraften.   

Konkrete Erwartungen der bayerischen Brauwirtschaft

Brauerpräsident Georg Schneider hat für die Branche konkrete Erwartungen und fordert von der Politik Planungssicherheit für Bayerns Brauereien. „Es wird herausfordernd sein, nach der Pandemie gerade im Gastgewerbe wieder Tritt zu fassen. Ob die Menschen auf die Einladung zum Besuch eines Volksfestes oder größerer Veranstaltungen wieder mit Unbefangenheit und Freude reagieren, ist alles andere als sicher. Die notwendige Sicherheit in der Planung und Durchführung der Volksfeste und Veranstaltungen ist jedoch eine Grundvoraussetzung, damit wir wieder zur „alten Normalität“ und zu einem bayerischen Lebensgefühl zurückfinden, wie wir das für ein gedeihliches Umfeld im Biergeschäft brauchen“, so Schneider.

Zukunftsthemen der Brauwirtschaft

Trotz der extremen Umbrüche und Belastungen, die die Corona-Krise auch für sie mit sich bringt, blickt die bayerische Brauwirtschaft in die Zukunft und bemüht sich insgesamt um nachhaltiges Wirtschaften. Auch wenn bereits viele Brauereien erhebliche Einsparungen bei Energie, Wasser und Verpackungen umgesetzt haben, ist es das gemeinsame Ziel der Branche, bereits geleistetes systematisch zu erfassen, vergleichbare Standards zu erfüllen und den erreichten Stand weiter zu verbessern. In Zusammenarbeit mit dem Zentrum für nachhaltige Unternehmensführung (ZNU) stellt der Bayerische Brauerbund seinen Mitgliedern einen onlinebasierten Nachhaltigkeitsmanager zur Verfügung, der die Unternehmen Schritt für Schritt unterstützt, nachhaltiger zu wirtschaften.

Statistische Auswertungen zur Absatzentwicklung der bayerischen Brauwirtschaft sowie Hintergrundinformationen der Branche finden Sie->hier

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Eine Kampagne der Landesverkehrswacht Bayern und des Bayerischen Brauerbundes „Immer ein Eigentor: Alkohol am Steuer“

München, Juni 2021: 36 Menschen verloren im Jahr 2020 in Bayern ihr Leben bei einem Alkohol-Unfall. Zuviel, findet der Vizepräsident der Landesverkehrswacht Bayern, Peter Starnecker, und weiß sich hier einig mit dem Bayerischen Brauerbund. Seit vielen Jahren schon engagiert sich die Standesvertretung der bayerischen Brauwirtschaft zusammen mit der Landesverkehrswacht gegen Alkohol am Steuer. In diesen Tagen starten beide Organisationen anlässlich der Fußball-Europameisterschaft eine weitere Plakatkampagne.

Zusammen mit Innenminister Joachim Herrmann wurde das neue Plakatmotiv im Bayerischen Innenministerium vorgestellt. Innenminister Herrmann: „Auf dem Platz und für die Straße gilt: Fair Play und Sicherheit für alle! Fahrzeugführung und Alkoholgenuss passen nicht zusammen. Wer fährt, trinkt nicht – wer trinkt, fährt nicht! Hier pfeift die Polizei ganz schnell ab und zeigt die Rote Karte“.

Peter Starnecker: „Statistiken weisen im Laufe der vergangenen Jahre eine sinkende Zahl von Alkoholunfällen aus. Das darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Folgen von Unfällen unter Alkohol- oder Drogenbeeinflussung überdurchschnittlich schwer sind. Es bleibt zumeist nicht bei Blechschäden. Beteiligte erleiden oftmals lebensverändernde Traumata sowie schwere bis schwerste oder gar tödliche Verletzungen als Folge bei schweren Verkehrsunfällen.“

„Für viele gehört der Genuss eines guten Bieres zum Fußballschauen einfach dazu. Alkoholkonsum und die Teilnahme am Straßenverkehr passen dagegen eben nicht zusammen“, kommentiert Dr. Lothar Ebbertz, Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Brauerbundes, das Plakatmotiv. „Wer unter Alkoholeinfluss Auto, aber auch stark alkoholisiert Fahrrad fährt, gefährdet sich und andere – und riskiert seinen Führerschein – ein Eigentor eben.“

Unter dem bewährten Motiv „DON’T DRINK AND DRIVE“ mahnen über 1.300 Plakate an Land- und Bundestraßen in den Monaten Juni und Juli in ganz Bayern, das Auto lieber stehen zu lassen, wenn man getrunken hat. Wer nicht auf Alkohol verzichten will, hat besser schon mit noch klarem Kopf die Fahrpläne von Bus, Bahn oder Tram rausgesucht und für alle Fälle die Nummer vom Taxi-Service auf dem Smartphone gespeichert.

DON’T DRINK AND DRIVE ist eine von den Verbänden der alkoholhaltige Getränke produzierenden Wirtschaft gemeinsam getragene Kampagne zur Bekämpfung der alkoholisierten Teilnahme am Straßenverkehr. Sie wurde 1993 ins Leben gerufen und ist damit die älteste Alkoholmissbrauchspräventionskampagne in Deutschland.

„Stellten im Bayerischen Innenministerium das neue Plakatmotiv „Eigentor“ gegen die alkoholisierte Teilnahme am Straßenverkehr vor: Bayern Innenminister Joachim Herrmann (re), Dr. Lothar Ebbertz, Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Brauerbundes (Mitte) und Peter Starnecker, Vizepräsident der Landesverkehrswacht Bayern (li).“

Die Landesverkehrswacht Bayern (LVW) wurde am 13.07.1950 in München gegründet. Das oberste Ziel ist die Verkehrssicherheit zu fördern und Verkehrsunfälle zu verhüten. Der Ansatzpunkt für alles Tun der LVW ist der Mensch. Die LVW arbeitet entlang von Zielgruppen, das heißt, sie definiert und klassifiziert Verkehrsteilnehmer nach ihrem Alter und der Art ihrer Verkehrsteilnahme. Die wichtigsten Zielgruppen sind Vorschulkinder, Schulkinder, Radfahrer, junge Autofahrer und ältere Menschen. Jede dieser Zielgruppen ist durch bestimmte Gefährdungspotenziale charakterisiert. Hierzu bieten die LVW und die bayerischen Verkehrswachten zahlreiche Maßnahmen und Projekte an.

Weitere Informationen erhalten Sie bei der

Landesverkehrswacht Bayern e. V.
Ridlerstraße 35 a, 80339 München
Telefon Nr. 089 / 54 01 33 - 0
Telefax Nr. 089 / 54 07 58 10
E-Mail: lvw@verkehrswacht-bayern.de

 

sowie beim

Bayerischen Brauerbund e. V.
Oskar-von-Miller-Ring 1, 80333 München
Telefon: 089 / 28 66 04 – 0
Telefax Nr. 089 / 28 66 04 99
E-Mail: brauerbund@bayerisches-bier.de

Bayerischer Brauerbund begrüßt Öffnungsper-spektive für das Gastgewerbe

München, 04.05.2021 Als „ersten Schritt in die richtige Richtung“ hat der Bayerische Brauerbund den Beschluss des bayerischen Kabinetts gewertet, der Außengastronomie bei einer Inzidenz unter 100 endlich eine Öffnungsperspektive zu bieten.

„Wer der Bevölkerung über Monate eine Rückkehr zur Normalität verspricht, wenn das Impfen Fahrt aufnimmt und die Inzidenz sinkt, der muss jetzt, wenn die Voraussetzungen stimmen, auch liefern, wenn er glaubwürdig bleiben will“, so Georg Schneider, Präsident des Bayerischen Brauerbundes.

Das Gastgewerbe habe bereits im vergangenen Sommer durch ausgefeilte Hygienekonzepte unter Beweis gestellt, dass wirksame Pandemiebekämpfung und ein weitgehend freier Besuch der Gastronomie durchaus vereinbar seien, so Georg Schneider.

Er verweist auf Veröffentlichungen der Aerosolforschung, denen zufolge das Corona-Ansteckungsrisiko im Freien äußerst gering sei. Gerade in einer Öffnung der Außengastronomie sieht er deshalb eine Möglichkeit, den „für jedermann spürbaren Drang der Menschen zum Zusammentreffen“ zu kanalisieren. „Wir alle wollen doch die Fortschritte, die wir uns bei der Pandemiebekämpfung mit großem Aufwand erkauft haben, nicht gleich wieder aufs Spiel setzen.“ Ein kontrolliertes Zusammentreffen der Menschen in der Außengastronomie im Rahmen beständig weiterentwickelter Hygienekonzepte sei dem unkontrollierten Treffen in Innenräumen deshalb in jedem Fall vorzuziehen.

Doch gibt sich der Bayerische Brauerbund mit der jetzt eröffneten Perspektive noch nicht zufrieden. Die Öffnung der Außengastronomie müsse handhabbar ausgestaltet und kurzfristig auch von der Inzidenzentwicklung abgekoppelt werden. Er fordert zudem grundsätzlich eine Öffnung der Gastronomie für Geimpfte ebenso wie Genesene und negativ Getestete, also alle, bei denen ein nennenswertes Risiko, sich oder andere zu infizieren, nach allen vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht besteht.

Der Brauerbund erinnert an das Angebot der Staatsregierung, Öffnungskonzepte im Rahmen von Modellprojekten zu erproben und mahnt deren zeitnahe Umsetzung an. Wer niemanden gefährde, so die Position des Brauerbundes, dem könne der Besuch der Gastronomie auch nicht länger vorenthalten werden.

Doch dürfe, so Schneider weiter, niemand glauben, mit einer Öffnung der Außengastronomie sei für Wirte und Brauer alles wieder in Ordnung. Dass auch für 2021 alle großen Volksfeste abgesagt worden seien und zumindest bis zur Jahresmitte auch kleinere Feste nicht stattfinden können, treffe die Brauwirtschaft neuerlich schwer. Bis die Gastronomie wieder auf Vor-Krisen-Niveau laufe, werde es noch Monate dauern. Vor dem Brau- wie dem Gastgewerbe liege noch eine lange Durststrecke, bis die enormen Schäden beseitigt seien, die die Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung in den letzten bald 14 Monaten in beiden Branchen hinterlassen haben.

Bayerns Brauwirtschaft wertschätzt die Unterstützung, die die Branche zur Linderung der Folgen der Krise bislang erfahren hat. Es darf aber weder übersehen werden, dass manche Brauerei trotz einer unbestritten extrem schwierigen Lage keine staatliche Hilfe erfahren hat, noch, dass diese Hilfen bei anderen Brauereien nur einen kleinen Teil der entstandenen Schäden ausgleichen. „Die Löcher, die der Einbruch der Gastronomieumsätze gerissen hat, sind deutlich größer, als der oberflächliche Blick auf die pauschale Umsatzentwicklung vermuten lässt“, so Brauerpräsident Schneider.

Bayerns Brauer, so sein Fazit, brauchen deshalb weiterhin die Unterstützung des Staates.

Um die prekäre Lage der Branche zu entschärfen und vielen Unternehmen der heimischen Brauwirtschaft eine Überlebensperspektive zu eröffnen, bedarf es zunächst einer Verlängerung der Aussetzung der Insolvenzantragspflicht. In ihrem Kern gesunde Unternehmen müssen wenigstens eine Chance erhalten, sich wieder wirtschaftliche Spielräume zu erarbeiten.

Von einem Wirtesterben wäre auch das Braugewerbe massiv betroffen. Um ihm entgegenzuwirken fordern Bayerns Brauer eine dauerhafte Reduzierung der Mehrwertsteuer auf die Abgabe von Speisen in der Gastronomie sowie deren Ausweitung auch auf Getränke.

Da die Abhängigkeit von Gastronomieumsätzen bei kleineren Brauereien überproportional hoch ist, braucht insbesondere der brauwirtschaftliche Mittelstand einen entsprechenden Ausgleich. Dass die Biersteuer für diese kleinen Brauereien rückwirkend zum 1.1. gesenkt wurde, wertet der Brauerbund als „Zeichen der Anerkennung einer äußerst schwierigen Lage“. Die nur befristet eingeräumte Steuerentlastung muss jedoch auf jeden Fall über den 31.12.22 hinaus dauerhaft gewährt werden.

Dem Brau- wie dem Gastgewerbe hat die Politik über Monate beträchtliche Sonderopfer abverlangt. Jetzt gilt es, beiden Branchen unter Würdigung des Impfortschritts, bestehender Hygienekonzepte und wissenschaftlicher Erkenntnisse über Ansteckungsrisiken insbesondere im Freien so viel wirtschaftliche Freiheit zurückzugeben wie nur möglich, um den Fortbestand vielen Unternehmen nicht ohne Not zu gefährden.

Zur Person: Georg Schneider führt in 6. Generation als geschäftsführender Gesellschafter die Brauerei Schneider Weisse G. Schneider & Sohn GmbH. Seit 2016 fungiert er als Präsident des Bayerischen Brauerbundes.

Jahrespressekonferenz 2021

Corona-Pandemie bringt Brauereien in Existenznot

Brauerbund fordert zielgerichtete Hilfspakete und Planungssicherheit

München, 04.02.2021 Wie der Bayerische Brauerbund mitteilt, spiegeln die vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Absatzzahlen des vergangenen Jahres nicht im Geringsten die aktuelle Situation in der Branche wider. So wurden in Bayern von Januar bis Dezember 2020 zwar rund eine Million Hektoliter, also 100 Millionen Maß Bier weniger produziert als im Vorjahr, was einem Minus von 4,1% entspricht, entscheidend sind jedoch die enormen Absatzverschiebungen innerhalb des Biermarktes, die viele Brauereien in nackte Existenznot bringen.

Kategorische Schließung der umsatzstarken Absatzwege

In den vergangenen Jahren wurde klar, dass die bayerische Brauwirtschaft eigentlich durch die strategische Aufgliederung der Absatzwege Export, Gastronomie, Veranstaltungen,  Volksfeste, Vereine und das Handelsgeschäft, gekoppelt mit der serviceorientierten, mittelständischen Struktur der Branche, oft besser mit den widrigen Umständen des Getränkemarktes umzugehen wusste.

Mit der Schließung der Gastronomie, der Absage tausender von Volksfesten und Veranstaltungen sowie mit einem drastischen Einbruch des Exports zum Anfang der Pandemie trifft die Krise jetzt insbesondere die Betriebe, die ihre Absatzstrategie auf diese Kanäle fokussiert haben. So ist es schwer, DIE Betroffenheit der Branche mit einer einzigen Absatzzahl auszudrücken. Zwar sind die Bierabsätze im Handel gestiegen. Am Bierregal aber herrscht ein harter Wettbewerb und die großen Ketten des Lebensmittel-handels missbrauchen Bier oft als preisattraktiven Lockvogel, weshalb sich vor allem kleinere Brauereien auf andere Absatzwege konzentrieren mussten.

Umsatzverluste weit gravierender als Absatzrückgang

Etwa 30% des Bayerischen Bieres werden in der Gastronomie abgesetzt. Diese Absätze sind mit zusätzlichen Serviceleistungen oder mit Investitionstätigkeiten zugunsten der Wirte verbunden und so erlösstärker als jeder Handelshektoliter. Ähnlich schmerzhaft sind Umsatzverluste der ca. eine Million fehlenden Hektoliter, die sonst auf Volksfesten in Bayern ausgeschenkt werden. So schrumpft der wertmäßige Umsatz der Brauereien deutlich gravierender als es die Absatzzahlen suggerieren.

Sorge um Brauereigasthöfe

Mit besonderer Härte trifft die Pandemie die selbst betriebenen Brauereigasthöfe, die gerade in Bayern einen großen Teil der bierkulturellen Prägung ausmachen.

Während Bäckereien und Konditoreien mit angeschlossenen Café-Betrieben als „Gastronomiebetrieb“ gelten, fallen Brauereigasthöfe als sogenannte „Mischbetriebe“ durchs Förderraster und gehen gänzlich leer aus. Hier besteht dringender Handlungs- und Nachbesserungs-bedarf!

Konkrete Erwartungen der bayerischen Brauwirtschaft

Brauerpräsident Georg Schneider hat für die Branche konkrete Erwartungen und fordert von der Politik wirksame und zielgerichtete Hilfen für Bayerns Brauereien. „Wirksam wäre die Wiederherstellung der alten „Biersteuermengenstaffel-Spreizung“ was gerade den mittelständischen Betrieben Liquidität und Zukunftsperspektive geben würde.“ Auch die Gastronomie braucht dringende Unterstützung über die unmittelbare Corona-Krise hinaus. „Wir stehen an der Seite des bayerischen Gastgewerbes und fordern die unbefristete Senkung der Umsatzsteuer auf gastgewerbliche Leistungen – auch auf Getränke – von 19 auf 7 Prozent!“

Zukunftsthemen der Brauwirtschaft

Trotz der existenzbedrohenden Belastungen der Corona-Krise blickt die bayerische Brauwirtschaft in die Zukunft und sorgt sich um den Erhalt des bewährten Mehrwegsystems. Immer mehr Individualflaschen schwächen und verteuern das bewährte, umweltfreundliche System. Gemeinsam mit dem nordrhein-westfälischen und dem norddeutschen Brauerbund hat der Bayerische Brauerbund deshalb eine genossenschaftlich organisierte Poolgesellschaft zur Stärkung und zum Erhalt des Mehrwegsystems ins Leben gerufen. Zur Stabilisierung des Systems wird langfristig jedoch auch die Erhöhung des Pfandes ein wichtiger Baustein sein.

Auch bemüht sich die Branche insgesamt um mehr ökologische und soziale Nachhaltigkeit und ist auf dem besten Wege dies auch verstärkt messen, dokumentieren und kommunizieren zu können.

Präsident Schneider lobte aber auch „Gewinnerstrategien“ innerhalb der Branche und begrüßte die durch die Pandemie verstärkte Nachfrage nach regionalen Bierspezialitäten sowie die große Solidarität der Branche mit ihren Partnern.