Eine Kampagne der Landesverkehrswacht Bayern und des Bayerischen Brauerbundes „Immer ein Eigentor: Alkohol am Steuer“

München, Juni 2021: 36 Menschen verloren im Jahr 2020 in Bayern ihr Leben bei einem Alkohol-Unfall. Zuviel, findet der Vizepräsident der Landesverkehrswacht Bayern, Peter Starnecker, und weiß sich hier einig mit dem Bayerischen Brauerbund. Seit vielen Jahren schon engagiert sich die Standesvertretung der bayerischen Brauwirtschaft zusammen mit der Landesverkehrswacht gegen Alkohol am Steuer. In diesen Tagen starten beide Organisationen anlässlich der Fußball-Europameisterschaft eine weitere Plakatkampagne.

Zusammen mit Innenminister Joachim Herrmann wurde das neue Plakatmotiv im Bayerischen Innenministerium vorgestellt. Innenminister Herrmann: „Auf dem Platz und für die Straße gilt: Fair Play und Sicherheit für alle! Fahrzeugführung und Alkoholgenuss passen nicht zusammen. Wer fährt, trinkt nicht – wer trinkt, fährt nicht! Hier pfeift die Polizei ganz schnell ab und zeigt die Rote Karte“.

Peter Starnecker: „Statistiken weisen im Laufe der vergangenen Jahre eine sinkende Zahl von Alkoholunfällen aus. Das darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Folgen von Unfällen unter Alkohol- oder Drogenbeeinflussung überdurchschnittlich schwer sind. Es bleibt zumeist nicht bei Blechschäden. Beteiligte erleiden oftmals lebensverändernde Traumata sowie schwere bis schwerste oder gar tödliche Verletzungen als Folge bei schweren Verkehrsunfällen.“

„Für viele gehört der Genuss eines guten Bieres zum Fußballschauen einfach dazu. Alkoholkonsum und die Teilnahme am Straßenverkehr passen dagegen eben nicht zusammen“, kommentiert Dr. Lothar Ebbertz, Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Brauerbundes, das Plakatmotiv. „Wer unter Alkoholeinfluss Auto, aber auch stark alkoholisiert Fahrrad fährt, gefährdet sich und andere – und riskiert seinen Führerschein – ein Eigentor eben.“

Unter dem bewährten Motiv „DON’T DRINK AND DRIVE“ mahnen über 1.300 Plakate an Land- und Bundestraßen in den Monaten Juni und Juli in ganz Bayern, das Auto lieber stehen zu lassen, wenn man getrunken hat. Wer nicht auf Alkohol verzichten will, hat besser schon mit noch klarem Kopf die Fahrpläne von Bus, Bahn oder Tram rausgesucht und für alle Fälle die Nummer vom Taxi-Service auf dem Smartphone gespeichert.

DON’T DRINK AND DRIVE ist eine von den Verbänden der alkoholhaltige Getränke produzierenden Wirtschaft gemeinsam getragene Kampagne zur Bekämpfung der alkoholisierten Teilnahme am Straßenverkehr. Sie wurde 1993 ins Leben gerufen und ist damit die älteste Alkoholmissbrauchspräventionskampagne in Deutschland.

„Stellten im Bayerischen Innenministerium das neue Plakatmotiv „Eigentor“ gegen die alkoholisierte Teilnahme am Straßenverkehr vor: Bayern Innenminister Joachim Herrmann (re), Dr. Lothar Ebbertz, Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Brauerbundes (Mitte) und Peter Starnecker, Vizepräsident der Landesverkehrswacht Bayern (li).“

Die Landesverkehrswacht Bayern (LVW) wurde am 13.07.1950 in München gegründet. Das oberste Ziel ist die Verkehrssicherheit zu fördern und Verkehrsunfälle zu verhüten. Der Ansatzpunkt für alles Tun der LVW ist der Mensch. Die LVW arbeitet entlang von Zielgruppen, das heißt, sie definiert und klassifiziert Verkehrsteilnehmer nach ihrem Alter und der Art ihrer Verkehrsteilnahme. Die wichtigsten Zielgruppen sind Vorschulkinder, Schulkinder, Radfahrer, junge Autofahrer und ältere Menschen. Jede dieser Zielgruppen ist durch bestimmte Gefährdungspotenziale charakterisiert. Hierzu bieten die LVW und die bayerischen Verkehrswachten zahlreiche Maßnahmen und Projekte an.

Weitere Informationen erhalten Sie bei der

Landesverkehrswacht Bayern e. V.
Ridlerstraße 35 a, 80339 München
Telefon Nr. 089 / 54 01 33 - 0
Telefax Nr. 089 / 54 07 58 10
E-Mail: lvw@verkehrswacht-bayern.de

 

sowie beim

Bayerischen Brauerbund e. V.
Oskar-von-Miller-Ring 1, 80333 München
Telefon: 089 / 28 66 04 – 0
Telefax Nr. 089 / 28 66 04 99
E-Mail: brauerbund@bayerisches-bier.de

Bayerischer Brauerbund begrüßt Öffnungsper-spektive für das Gastgewerbe

München, 04.05.2021 Als „ersten Schritt in die richtige Richtung“ hat der Bayerische Brauerbund den Beschluss des bayerischen Kabinetts gewertet, der Außengastronomie bei einer Inzidenz unter 100 endlich eine Öffnungsperspektive zu bieten.

„Wer der Bevölkerung über Monate eine Rückkehr zur Normalität verspricht, wenn das Impfen Fahrt aufnimmt und die Inzidenz sinkt, der muss jetzt, wenn die Voraussetzungen stimmen, auch liefern, wenn er glaubwürdig bleiben will“, so Georg Schneider, Präsident des Bayerischen Brauerbundes.

Das Gastgewerbe habe bereits im vergangenen Sommer durch ausgefeilte Hygienekonzepte unter Beweis gestellt, dass wirksame Pandemiebekämpfung und ein weitgehend freier Besuch der Gastronomie durchaus vereinbar seien, so Georg Schneider.

Er verweist auf Veröffentlichungen der Aerosolforschung, denen zufolge das Corona-Ansteckungsrisiko im Freien äußerst gering sei. Gerade in einer Öffnung der Außengastronomie sieht er deshalb eine Möglichkeit, den „für jedermann spürbaren Drang der Menschen zum Zusammentreffen“ zu kanalisieren. „Wir alle wollen doch die Fortschritte, die wir uns bei der Pandemiebekämpfung mit großem Aufwand erkauft haben, nicht gleich wieder aufs Spiel setzen.“ Ein kontrolliertes Zusammentreffen der Menschen in der Außengastronomie im Rahmen beständig weiterentwickelter Hygienekonzepte sei dem unkontrollierten Treffen in Innenräumen deshalb in jedem Fall vorzuziehen.

Doch gibt sich der Bayerische Brauerbund mit der jetzt eröffneten Perspektive noch nicht zufrieden. Die Öffnung der Außengastronomie müsse handhabbar ausgestaltet und kurzfristig auch von der Inzidenzentwicklung abgekoppelt werden. Er fordert zudem grundsätzlich eine Öffnung der Gastronomie für Geimpfte ebenso wie Genesene und negativ Getestete, also alle, bei denen ein nennenswertes Risiko, sich oder andere zu infizieren, nach allen vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht besteht.

Der Brauerbund erinnert an das Angebot der Staatsregierung, Öffnungskonzepte im Rahmen von Modellprojekten zu erproben und mahnt deren zeitnahe Umsetzung an. Wer niemanden gefährde, so die Position des Brauerbundes, dem könne der Besuch der Gastronomie auch nicht länger vorenthalten werden.

Doch dürfe, so Schneider weiter, niemand glauben, mit einer Öffnung der Außengastronomie sei für Wirte und Brauer alles wieder in Ordnung. Dass auch für 2021 alle großen Volksfeste abgesagt worden seien und zumindest bis zur Jahresmitte auch kleinere Feste nicht stattfinden können, treffe die Brauwirtschaft neuerlich schwer. Bis die Gastronomie wieder auf Vor-Krisen-Niveau laufe, werde es noch Monate dauern. Vor dem Brau- wie dem Gastgewerbe liege noch eine lange Durststrecke, bis die enormen Schäden beseitigt seien, die die Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung in den letzten bald 14 Monaten in beiden Branchen hinterlassen haben.

Bayerns Brauwirtschaft wertschätzt die Unterstützung, die die Branche zur Linderung der Folgen der Krise bislang erfahren hat. Es darf aber weder übersehen werden, dass manche Brauerei trotz einer unbestritten extrem schwierigen Lage keine staatliche Hilfe erfahren hat, noch, dass diese Hilfen bei anderen Brauereien nur einen kleinen Teil der entstandenen Schäden ausgleichen. „Die Löcher, die der Einbruch der Gastronomieumsätze gerissen hat, sind deutlich größer, als der oberflächliche Blick auf die pauschale Umsatzentwicklung vermuten lässt“, so Brauerpräsident Schneider.

Bayerns Brauer, so sein Fazit, brauchen deshalb weiterhin die Unterstützung des Staates.

Um die prekäre Lage der Branche zu entschärfen und vielen Unternehmen der heimischen Brauwirtschaft eine Überlebensperspektive zu eröffnen, bedarf es zunächst einer Verlängerung der Aussetzung der Insolvenzantragspflicht. In ihrem Kern gesunde Unternehmen müssen wenigstens eine Chance erhalten, sich wieder wirtschaftliche Spielräume zu erarbeiten.

Von einem Wirtesterben wäre auch das Braugewerbe massiv betroffen. Um ihm entgegenzuwirken fordern Bayerns Brauer eine dauerhafte Reduzierung der Mehrwertsteuer auf die Abgabe von Speisen in der Gastronomie sowie deren Ausweitung auch auf Getränke.

Da die Abhängigkeit von Gastronomieumsätzen bei kleineren Brauereien überproportional hoch ist, braucht insbesondere der brauwirtschaftliche Mittelstand einen entsprechenden Ausgleich. Dass die Biersteuer für diese kleinen Brauereien rückwirkend zum 1.1. gesenkt wurde, wertet der Brauerbund als „Zeichen der Anerkennung einer äußerst schwierigen Lage“. Die nur befristet eingeräumte Steuerentlastung muss jedoch auf jeden Fall über den 31.12.22 hinaus dauerhaft gewährt werden.

Dem Brau- wie dem Gastgewerbe hat die Politik über Monate beträchtliche Sonderopfer abverlangt. Jetzt gilt es, beiden Branchen unter Würdigung des Impfortschritts, bestehender Hygienekonzepte und wissenschaftlicher Erkenntnisse über Ansteckungsrisiken insbesondere im Freien so viel wirtschaftliche Freiheit zurückzugeben wie nur möglich, um den Fortbestand vielen Unternehmen nicht ohne Not zu gefährden.

Zur Person: Georg Schneider führt in 6. Generation als geschäftsführender Gesellschafter die Brauerei Schneider Weisse G. Schneider & Sohn GmbH. Seit 2016 fungiert er als Präsident des Bayerischen Brauerbundes.

Offener Brief der Brauereien

Über 300 Betriebe wenden sich mit einem Hilferuf an die Politik

Große Resonanz in den Medien

Der Bayerischer Brauerbund hatte seine Mitgliedsbrauereien um die Beteiligung an einem offenen Brief gebeten, mit dem, initiiert durch den Deutschen Brauer-Bund und seine Regionalorganisationen, die Verbände der deutschen Brauwirtschaft Politik und Öffentlichkeit auf die aktuell existenzbedrohenden Probleme unserer Branche aufmerksam machen wollen.

Der Brief mit der namentlichen Nennung seiner über 300 Unterstützer aus der gesamten deutschen Brauwirtschaft wurde am gestrigen 22. Februar begleitet durch intensive Pressearbeit der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Resonanz in den Medien ist überwältigend. Wir danken allen Kolleg/inn/en herzlich, die durch ihre Beteiligung ihren Beitrag hierzu geleistet haben.

Dass mehr als 300 Brauereien unterschiedlichster Größe aus ganz Deutschland, die für rund 95 Prozent der deutschen Biererzeugung stehen, den Brief innerhalb weniger Tage unterzeichnet haben, beweist in einer Krise historischen Ausmaßen ein eindrucksvolles Maß an Geschlossenheit und sendet ein klares Signal der Solidarität.

Natürlich werden wir nicht alle Forderungen durchsetzen können, aber es ist unbedingt notwendig, Politik und Öffentlichkeit sehr eindringlich auf die immer schwierigere Situation der Brauwirtschaft aufmerksam zu machen – insbesondere vor dem Hintergrund des andauernden Lockdowns und gerade auch mit Blick auf den wachsenden Regulierungsdruck sowie künftige Diskussionen über Steuererhöhungen oder eine rigidere Alkoholpolitik.

Der Offene Brief der Brauereien richtet sich in erster Linie an die Politik auf Bundes-, Landes- und regionaler Ebene, an zuständige Minister, Staatssekretäre, Abgeordnete, Landräte oder Bürgermeister.

Der Brief kann von allen unterzeichnenden Brauereien für die direkte Ansprache politischer Entscheidungsträger, aber auch für die Öffentlichkeits- und Medienarbeit genutzt werden.

Den Offenen Brief der deutschen Brauereien finden hier zum Download.

Jahrespressekonferenz 2021

Corona-Pandemie bringt Brauereien in Existenznot

Brauerbund fordert zielgerichtete Hilfspakete und Planungssicherheit

München, 04.02.2021 Wie der Bayerische Brauerbund mitteilt, spiegeln die vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Absatzzahlen des vergangenen Jahres nicht im Geringsten die aktuelle Situation in der Branche wider. So wurden in Bayern von Januar bis Dezember 2020 zwar rund eine Million Hektoliter, also 100 Millionen Maß Bier weniger produziert als im Vorjahr, was einem Minus von 4,1% entspricht, entscheidend sind jedoch die enormen Absatzverschiebungen innerhalb des Biermarktes, die viele Brauereien in nackte Existenznot bringen.

Kategorische Schließung der umsatzstarken Absatzwege

In den vergangenen Jahren wurde klar, dass die bayerische Brauwirtschaft eigentlich durch die strategische Aufgliederung der Absatzwege Export, Gastronomie, Veranstaltungen,  Volksfeste, Vereine und das Handelsgeschäft, gekoppelt mit der serviceorientierten, mittelständischen Struktur der Branche, oft besser mit den widrigen Umständen des Getränkemarktes umzugehen wusste.

Mit der Schließung der Gastronomie, der Absage tausender von Volksfesten und Veranstaltungen sowie mit einem drastischen Einbruch des Exports zum Anfang der Pandemie trifft die Krise jetzt insbesondere die Betriebe, die ihre Absatzstrategie auf diese Kanäle fokussiert haben. So ist es schwer, DIE Betroffenheit der Branche mit einer einzigen Absatzzahl auszudrücken. Zwar sind die Bierabsätze im Handel gestiegen. Am Bierregal aber herrscht ein harter Wettbewerb und die großen Ketten des Lebensmittel-handels missbrauchen Bier oft als preisattraktiven Lockvogel, weshalb sich vor allem kleinere Brauereien auf andere Absatzwege konzentrieren mussten.

Umsatzverluste weit gravierender als Absatzrückgang

Etwa 30% des Bayerischen Bieres werden in der Gastronomie abgesetzt. Diese Absätze sind mit zusätzlichen Serviceleistungen oder mit Investitionstätigkeiten zugunsten der Wirte verbunden und so erlösstärker als jeder Handelshektoliter. Ähnlich schmerzhaft sind Umsatzverluste der ca. eine Million fehlenden Hektoliter, die sonst auf Volksfesten in Bayern ausgeschenkt werden. So schrumpft der wertmäßige Umsatz der Brauereien deutlich gravierender als es die Absatzzahlen suggerieren.

Sorge um Brauereigasthöfe

Mit besonderer Härte trifft die Pandemie die selbst betriebenen Brauereigasthöfe, die gerade in Bayern einen großen Teil der bierkulturellen Prägung ausmachen.

Während Bäckereien und Konditoreien mit angeschlossenen Café-Betrieben als „Gastronomiebetrieb“ gelten, fallen Brauereigasthöfe als sogenannte „Mischbetriebe“ durchs Förderraster und gehen gänzlich leer aus. Hier besteht dringender Handlungs- und Nachbesserungs-bedarf!

Konkrete Erwartungen der bayerischen Brauwirtschaft

Brauerpräsident Georg Schneider hat für die Branche konkrete Erwartungen und fordert von der Politik wirksame und zielgerichtete Hilfen für Bayerns Brauereien. „Wirksam wäre die Wiederherstellung der alten „Biersteuermengenstaffel-Spreizung“ was gerade den mittelständischen Betrieben Liquidität und Zukunftsperspektive geben würde.“ Auch die Gastronomie braucht dringende Unterstützung über die unmittelbare Corona-Krise hinaus. „Wir stehen an der Seite des bayerischen Gastgewerbes und fordern die unbefristete Senkung der Umsatzsteuer auf gastgewerbliche Leistungen – auch auf Getränke – von 19 auf 7 Prozent!“

Zukunftsthemen der Brauwirtschaft

Trotz der existenzbedrohenden Belastungen der Corona-Krise blickt die bayerische Brauwirtschaft in die Zukunft und sorgt sich um den Erhalt des bewährten Mehrwegsystems. Immer mehr Individualflaschen schwächen und verteuern das bewährte, umweltfreundliche System. Gemeinsam mit dem nordrhein-westfälischen und dem norddeutschen Brauerbund hat der Bayerische Brauerbund deshalb eine genossenschaftlich organisierte Poolgesellschaft zur Stärkung und zum Erhalt des Mehrwegsystems ins Leben gerufen. Zur Stabilisierung des Systems wird langfristig jedoch auch die Erhöhung des Pfandes ein wichtiger Baustein sein.

Auch bemüht sich die Branche insgesamt um mehr ökologische und soziale Nachhaltigkeit und ist auf dem besten Wege dies auch verstärkt messen, dokumentieren und kommunizieren zu können.

Präsident Schneider lobte aber auch „Gewinnerstrategien“ innerhalb der Branche und begrüßte die durch die Pandemie verstärkte Nachfrage nach regionalen Bierspezialitäten sowie die große Solidarität der Branche mit ihren Partnern.

Brauwirtschaft gründet Genossenschaft zur Stabilisierung des Mehrwegsystems

München/Düsseldorf/Hamburg – Der Bayerische Brauerbund e.V., der Brauereiverband NRW e.V. und die Sozietät Norddeutscher Brauereiverbände e.V. haben gemeinsam mit sechs Brauereien am 8. September in Düsseldorf die „MPB Mehrwegpool der Brauwirtschaft eG“ gegründet.

Unter dem Dach dieser Genossenschaft soll, aufbauend auf vorhandenen Mehrweg-Einheitsgebinden, das Mehrwegsystem für Bier stabilisiert werden.

Die Initiatoren wollen die Gründung dabei ausdrücklich als verbändeübergreifend an die gesamte deutsche Brauwirtschaft gerichtete Einladung zur aktiven Mitwirkung verstanden wissen.

Bewusst habe man sich deshalb, so, der Aufsichtsratsvorsitzende der neu gegründeten Gesellschaft, Michael Hollmann, Vorsitzender des Brauereiverbandes NRW, für die Rechtsform einer Genossenschaft entschieden. Genossenschaften seien allein dem wirtschaftlichen Nutzen ihrer Mitglieder verpflichtet, ohne selbst auf Gewinnerzielung ausgerichtet zu sein. Zudem sei so die gleichberechtigte Teilhabe aller Mitglieder unabhängig von ihrer jeweiligen Betriebsgröße an der solidarischen Umsetzung der Ziele der Genossenschaft im Brancheninteresse gewährleistet.

Die nun gegründete Genossenschaft plant, im Wege einer Kennzeichnung bereits im Markt etablierter Standardflaschenfomen durch eine Prägung, durch die neue Flaschen als Eigentum der Genossenschaft ausgewiesen werden, die Voraussetzungen für eine konsequente Poolpflege zu schaffen. Hierfür wurde in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Glasindustrie e.V. bereits eine Lösung erarbeitet.

Die teilnehmenden Brauereien verpflichten sich durch die Anerkennung verbindlicher Verwendungsbestimmungen u.a. zur Ausschleusung unansehnlicher Gebinde und zur Einspeisung von Neuglas in einem zuvor festgelegten Umfang. Die Einhaltung dieser Verpflichtungen wird neutral kontrolliert. Die Qualität der umlaufenden Gebinde werde so signifikant verbessert, nach Ansicht der Verbandsvertreter unabdingbare Voraussetzung für die langfristige Sicherung des Glasmehrwegsystems. Das gewählte Modell orientiert sich am Mehrwegpool der Genossenschaft Deutscher Brunnen, die in diesem Segment über jahrzehntelange positive Erfahrungen verfügt.

Von der kontrollierten Poolpflege unter dem Dach der neu gegründeten Genossenschaft verspreche man sich mittelfristig den Stopp und langfristig die Abkehr von der Individualisierung von Mehrweggebinden, die Stärkung des Glas-Mehrwegsystems und eine weitgehende Gebinde-Standardisierung, die ökonomisch, vor allem aber auch ökologisch geboten sei.

Durch die klare Kennzeichnung des Eigentums an ihren Flaschen will die Genossenschaft zudem die Voraussetzungen für den unverändert nicht abschließend geklärten Erhalt der Pfandrückstellungen für Einheitsgebinde schaffen und einer steuerlichen Benachteiligung der Verwender dieser Flaschen entgegenwirken. Mit den Länderfinanzministerien sei man seit Monaten diesbezüglich in einem konstruktiven Dialog.

Der bisherige Prozess bis zur Gründung der Genossenschaft sei im Austausch mit den Kartellbehörden erfolgt. Hilfreich und unterstützend hätten sich der Genossenschaftsverband, der Bundesverband der Glasindustrie, aber auch Vertreter der Genossenschaft Deutscher Brunnen mit ihrer Expertise eingebracht.

München/Düsseldorf/Hamburg, den 8. September 2020

Retten Sie Bayerns Brauer, Herr Ministerpräsident

München, 22.04.2020 Der 23. April wird von den Brauern seit über einem viertel Jahrhundert als „Tag des Bayerischen Bieres“ gefeiert – der Geburtstag des Bayerischen Reinheitsgebotes von 1516.

Doch in diesem Jahr ist den Brauern das Feiern gründlich vergangen. Viele stehen mit dem Rücken zur Wand. Die Corona-Pandemie beraubt sie zweier ihrer Absatzwege: Zum einen ist der Export Bayerischen Bieres weggebrochen, der zuletzt fast ein Viertel der bayerischen Bierproduktion ausmachte, mehr als in jedem anderen Bundesland. Zum anderen trifft sie der Stillstand der Gastronomie, über die sonst weitere gut 20% der Bierabsätze erfolgen.

Im Mittel über die gesamte Branche ist etwa Hälfte des Umsatzes verloren, zumal durch die herrschenden Ausgangsbeschränkungen (keine privaten Grill-Partys, keine heimischen Familienfeiern, …) auch das Flaschenbiergeschäft schwächelt.

Einzelne Unternehmen, die in besonderem Maße vom Absatzweg Gastronomie oder Export abhängen, trifft es noch deutlich schlimmer.

Was sie aber vor allem beklagen: Es fehlt ihnen eine klare Perspektive.

Beim Bayerischen Brauerbund, der die Interessen der rund 650 Brauereien im Freistaat vertritt, hat man größtes Verständnis dafür, dass im Vordergrund allen Handelns der Politik der Schutz von Leben und Gesundheit der Menschen steht. Dieser Ansatz sei „richtig, weil alternativlos“. Der Ausbreitung des Coronavirus habe man nur durch massive Beschränkungen der Bewegungsfreiheit der Menschen begegnen können – unter Inkaufnahme enormer wirtschaftlicher Schäden.

Nun aber sei die Politik gefordert, auf besondere Probleme auch mit besonderen Maßnahmen zu reagieren und den in ihrer Existenz bedrohten, oft Jahrhunderte alten Familienbrauereien eine Perspektive zu bieten, heißt es aus der Münchner Verbandsgeschäftsstelle.

Er kritisiert, dass der Bayerische Ministerpräsident auf Fragen nach den Perspektiven einer Wiedereröffnung der Gastronomie gerne auf Ischgl, Heinsberg oder Mitterteich verweise, wo seines Erachtens Veranstaltungen mit Alkoholausschank mit verantwortlich zu machen seien für Corona-Hotspots, woran er nun die fortdauernde Stilllegung eines für die Brauer existenziellen Absatzweges festmache.Brauer-Präsident Georg Schneider macht aus seiner Enttäuschung kein Hehl: „Sechs Wochen weiterer Stillstand mit Ankündigung ohne ein klares Bild, wie es dann weitergeht – hier hätten sich die Brauer mehr versprochen.“ Denn bislang halten sie nur die vage Ankündigung des Ministerpräsidenten in Händen, er hoffe, Pfingsten nicht näher benannte Lockerungen des gastgewerblichen Shutdowns einräumen zu können. „Das ist für Unternehmer, die um ihre nackte wirtschaftliche Existenz, das Lebenswerk von Generationen bangen, zu wenig!“ so Schneider.

Söder lasse dabei aber einen erheblichen Lernprozess der Bevölkerung völlig außer Betracht. Er übersehe, dass die kritisierten Feiern ja nicht etwa im vollen Bewusstsein des erheblichen tatsächlich bestehenden Infektions-Risikos veranstaltet wurden, sondern mit einem Gefühl der Sicherheit und Sorglosigkeit. Das aber sei unterdessen einer, so Schneider „realistischen Risikoeinschätzung nahezu der gesamten Bevölkerung“ gewichen.

Verständnis zeigt man beim Brauerbund für die Absage von „Großveranstaltungen“ bis Ende August. Zur Wahrheit gehöre aber auch, dass diese Absage aller Volksfeste und Dulten bayernweit die heimische Brauwirtschaft heuer rund 1 Mio. hl Absatz koste – unwiederbringlich!

Schneider bemängelt außerdem, dass niemand ihm bislang habe sagen können, wann eine „Großveranstaltung“ anfange. Er wisse gerne, ob er im Herbst Veranstaltungen mit 250 Gästen zusagen könne oder eben nicht.

Vor allem aber kritisieren Bayerns Brauer, dass bei der bislang unbefristeten Stilllegung des Gastgewerbes Bars und Diskotheken, Speisegaststätten, Terrassencafés oder weitläufige Biergärten über einen Kamm geschoren und zu anhaltender Untätigkeit verdammt werden. Dabei sind nach Ansicht des Brauerbundes die gesundheitlichen Risiken wie auch die Möglichkeiten ihrer Begrenzung von Gaststättentyp zu Gaststättentyp unterschiedlich zu bewerten.

„Ein großer Biergarten, locker bestuhlt unter Einhaltung klarer Abstandsregeln, bei dem die Gäste sich Speisen und Getränke selbst abholen, in der Warteschlange stehen wie sonntags beim Bäcker – ich vermag nicht zu erkennen, warum das Ansteckungsrisiko hier größer sein sollte als am Isarufer oder im Englischen Garten“, so Schneider. Auch hätten die Gemeinden es seines Erachtens in der Hand, vorhandene Freischankflächen soweit auszudehnen, dass die genehmigte Bestuhlung erheblich entzerrt und ein Ansteckungsrisiko minimiert werden könne.

„Wer daheim gemeinsam am Mittagstisch sitzt, dem sollte man auch den gemeinsamen Besuch eines Biergartens gestatten“, so der Brauerpräsident.

Die Standesvertretung der Brauer will dabei nicht undankbar sein. Man wisse um den Wert der angebotenen Hilfen des Bundes wie des Freistaates und nehme die Möglichkeiten z.B. der Kurzarbeit gerne in Anspruch. Bei der Bewertung von Steuerstundungen oder der Gewährung staatlich verbürgter Kredite dürfe jedoch nicht übersehen werden, dass die Inanspruchnahme dieser Hilfestellungen das Liquiditätsproblem der Branche nur verschiebe. Die Brauwirtschaft könne im Gegensatz zu anderen Wirtschaftszweigen nicht darauf hoffen, dass der im März, April und Mai unterlassene Konsum später nachgeholt wird. „Niemand trinkt im August das mehr, was er in der Starkbierzeit oder am herrlichen Osterwochenende in der Gastronomie nicht konsumierte“, erläutert Schneider.

Vor diesem Hintergrund geht es den Brauern nicht mehr um bloße Hilfestellungen, um die Krise irgendwie zu überwinden: „Die Brauwirtschaft braucht jetzt ein Rettungspaket, wenn wir die einzigartige Bierkultur im Land über die Krise hinweg sichern, wenn wir die mittelständische Struktur unserer Branche mit ihren vielen familiengeführten Traditionsbrauereien erhalten wollen“, so Brauerpräsident Schneider.

So fordert der Brauerbund beispielhaft, die Möglichkeiten auszunutzen, die das EU-Recht bietet und für kleinere Brauereien mit einem Ausstoß von bis zu 200.000 hl pro Jahr – immerhin 90% aller Betriebe – die Biersteuer wieder zu senken, die einseitig zu ihren Lasten 2003 angehoben wurde.

Die bayerischen Traditionsbrauereien sind nach Ansicht des Brauerbundes für den Freistaat identitätsstiftend nach innen und imageprägend nach außen. Sie besitzen „hohe kulturelle Systemrelevanz“, was eindrucksvoll dadurch bestätigt wird, dass erst jüngst die Deutsche UNESCO-Kommission in Abstimmung mit Bund und Ländern das handwerkliche Bierbrauen in Deutschland zum Immateriellen Kulturerbe erklärt hat. Dem muss auch die Unterstützungsbereitschaft des Freistaates Rechnung tragen, damit es am „Tag des Bayerischen Bieres“ auch in Zukunft noch etwas zu feiern gibt.

 

Georg Schneider, Präsident Bayerischer Brauerbund e.V.

Corona-Krise trifft bayrische Brauwirtschaft ins Mark

München, 31.03.2020. Die Auswirkung der Maßnahmen gegen eine weitere Ausbreitung der Corona-Infektion treffen die mittelständisch strukturierte bayerische Brauwirtschaft mit voller Wucht. Seit Anfang März ist der Export von Bayerischem Bier – sonst ein Viertel des Ausstoßvolumens – aufgrund der nationalen Abschottungsmaßnahmen nahezu zusammengebrochen. Gerade für dienstleistungsorientierte, mittelständische Brauereien, deren Absatzschwerpunkt in erster Linie auf der Belieferung von kleinen und größeren Festen und auf der Gastronomie liegt, ist die Lage existenzbedrohend: Volksfeste und Dulten wurden bis in den Sommer hinein weitestgehend abgesagt. Aufgrund der nun verlängerten Ausgangsbeschränkungen in Bayern bleiben die gastronomischen Betriebe weitere drei Wochen geschlossen. Dies betrifft die bayerische Brauwirtschaft massiv! Einerseits haben gerade kleinere Brauereien oft eigene Gastronomiebetriebe, die nun ebenfalls geschlossen bleiben, andererseits bangen die Brauereien um ihre Wirte.

Viele Brauereien kämpfen an der Seite der Gastronomie und versuchen, durch den Verzicht auf Pachteinnahmen, die Aussetzung von Zahlungsverpflichtungen bei Gastronomiedarlehen und die Ausschöpfung aller Hilfsangebote Dritter Insolvenzen abzuwenden und eine Wiedereröffnung nach der Krise zu gewährleisten. Mit der Insolvenz eines Wirtes stünden bei vielen Brauereien nicht nur die zukünftigen Bierlieferungen an das gastronomische Objekt im Feuer. In Kombination mit dem Bierlieferungsvertrag gewährte Gastronomiekredite drohen komplett auszufallen.

So brennt es in den Brauereien aufgrund des Shutdowns lichterloh. Viele Betriebe haben die Fassbierproduktion, die rund ein Fünftel des Absatzvolumens ausmacht, komplett eingestellt und als Reaktion auf extrem fallende Bierabsätze Kurzarbeit angemeldet. Eine Kurzumfrage des Bayerischen Brauerbundes ergab, dass auch der Flaschenbierabsatz über den Handel sowie über den oft kurzfristig eingerichteten Heimdienstservice aufgrund der fehlenden Konsumanlässe zurückgeht. Ausfallende Fußballspiele, andere abgesagte Sportereignisse, verbotene private Grill- und Gartenpartys und der komplett weggebrochene Freizeitkonsum lassen sich nicht durch den kurzfristig erhöhten Vorratskauf für den „Bleib Daheim-Zeitraum“ kompensieren.

„Wir befürchten, dass in den kommenden Wochen Gastronomen, aber auch Brauereien den Kampf ums Überleben verlieren werden,“ erklärt Dr. Lothar Ebbertz, Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Brauerbundes. Er lobt die umfangreichen Maßnahmen, die der Freistaat und der Bund zur Rettung gerade kleinerer Unternehmen ergriffen haben. Sie würden nach seiner Wahrnehmung intensiv in Anspruch genommen. Zugleich mahnt er aber, die Chancen, die Krise durch Kredite, Bürgschaften und Stundungen zu überwinden, nicht überzubewerten:  „Im März und April verlorener Umsatz in Handel und Gastronomie wird im Mai nicht nachgeholt, keiner trinkt oder isst im Mai das mehr, was er dank Corona im März und April weniger konsumiert hat“, so Ebbertz. Brauer und Gastronomen bräuchten jetzt Liquiditätshilfen in Form umfassender verlorener Zuschüsse.

Die Grundversorgung der Bevölkerung mit Getränken im Lebensmittel- und Getränkeeinzelhandel sei nicht zuletzt auch durch das Eintreten des Brauerbundes gewährleistet, so der Spitzenverband der bayerischen Brauwirtschaft. Es komme jetzt auf jeden einzelnen an, durch sein aktives Konsumverhalten seinen Beitrag zum Erhalt vieler Brauereien im Freistaat zu leisten.

Jahrespressekonferenz 2020

Trotz leichtem Absatzminus im schwierigen Inlandsmarkt – Bayerns Brauer sehen Chancen beim Bierausstoß

München, 06.02.2020 Wie der Bayerische Brauerbund mitteilt, produzierten Bayerns Brauer nach Jahren der fast kontinuierlichen Aufwärtsbewegung im vergangenen Jahr etwas weniger Bier. Erwartungsgemäß waren die Absatzzugewinne durch den Jahrhundertsommer 2018 und durch Sondereffekte wie die Fußball-Weltmeisterschaft im Folgejahr nicht haltbar, so dass der Bierabsatz mit einem Minus von 3,3% wieder auf das Niveau von 2017 zurückfiel.

Insgesamt wurden von Januar bis Dezember 2019 23,8 Millionen hl, also rund 820.000 Hektoliter weniger als im Vorjahr produziert.
Auch der anhaltend gute Absatz alkoholfreier Biere, die in den amtlichen Bierabsatzstatistiken nicht enthalten sind, sowie die florierenden Exportgeschäfte mit Bayerischem Bier konnten den leichten Rückgang der Gesamtproduktion auf 25,8 Mio. Hektoliter inklusive alkoholfreiem Bier nicht kompensieren.
Trotz der Absatzdelle sieht der Präsident des Bayerischen Brauerbundes, Georg Schneider, Chancen für die gut gerüstete bayerische Brauwirtschaft: „Die weltweite Wertschätzung unserer Bierspezialitäten unter der Schutzbezeichnung „Bayerisches Bier g.g.A.“, aber auch das wachsende Angebot innovativer Getränke, die unter verstärktem Augenmerk auf eine nachhaltige Produktion hergestellt werden, sind hervorragende Voraussetzungen, um dem sich wandelnden Konsumverhalten unserer Kunden zu begegnen.“ Auch gilt es laut Präsident Schneider, die neuen Life-style-Produkte aus der Brauerei im Bereich des sportlich, frischen und leichten Genusses offensiver zu vermarkten als bisher.
Vor dem Hintergrund des massiven Kostendrucks, unter dem die Branche nicht zuletzt durch die Tariferhöhungen der Jahre 2019 und 2020 steht, warnte Präsident Schneider vor einem Verdrängungswettbewerb über den Preis.

Schutz und Stabilisierung des Mehrwegsystems – Anpassung der Pfandsätze

Individualflaschen und die wachsende Gebindevielfalt verursachen einen erhöhten Sortieraufwand, verlangsamen den Umlauf der gängigen Mehrwegflaschen und führen zwangsläufig zu einem größeren Gebindebedarf, damit im Sommer keine Lieferengpässe entstehen. Doch die wachsende Diskrepanz zwischen den Beschaffungskosten für Flaschen und Kästen und dem dafür hinterlegten Pfand, macht eine Pfanderhöhung dringend notwendig.

Alleingänge einzelner Unternehmen seien hier ebenso wenig zielführend wie Zeitdruck, so Georg Schneider, denn eine Pfandanpassung werde nur im Schulterschluss mit dem Getränke- und Lebensmittelhandel, mit den Betreibern der Rücknahmeautomaten und mit der gesamten Brauwirtschaft zu schaffen sein. Präsident Schneider verwies auf einen dreistelligen Millionenbetrag, der alleine für die Pfanddifferenz zwischen altem und neuem Pfandsatz steht, und der weder bei den Brauereien noch beim Handel hängen bleiben dürfe.

Georg Schneider, Präsident Bayerischer Brauerbund e.V.

Gerechte Behandlung und Planungssicherheit für die Zukunft gefordert

Sorge bereitet dem Brauerbund aktuell eine Forderung des Bundesfinanzministeriums, das unter Berufung auf ein Urteil des Bundesfinanzhofes vom Januar 2013 von Brauereien eine Auflösung ihrer Rückstellungen verlangt, die diese für die Rückzahlung von Pfandgeldern gebildet haben. Präsident Schneider bezeichnete es als „Unding“, dass die Nutzer von Individualflaschen mit ihren durch hohen Sortieraufwand das Mehrwegsystem belastenden Flaschen für ihr Verhalten sogar belohnt würden und die Verwender von Einheitsgebinden nun die Zeche zahlen.

Auch hier geht es um einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag, den die Brauwirtschaft kurzfristig als Ertragssteuern aufbringen müsste. Betroffen sind vor allem süddeutsche und mittelständische Unternehmen, die sich stets zum umweltfreundlichen Einheits-Mehrwegleergut bekannt.

Als weiteres Beispiel nannte Georg Schneider die ungerechte Besteuerung von Biermischgetränken. Erst 2018 hatte der Europäische Gerichtshof (EuGH) die Praxis der Belastung des Limoanteils in Biermischgetränken mit Biersteuer für unzulässig erklärt. „Es kann nicht sein, dass durch die Änderung der Alkoholsteuer-Struktur-Richtlinie nun hinten herum wieder Möglichkeiten geschaffen werden, zuckergesüßte Erfrischungsgetränke mit Biersteuer zu belegen!“ Präsident Schneider forderte klare Entscheidungen ohne Hintertüre und Rechtssicherheit für eine planbare Zukunft der Brauwirtschaft.

 

 

11. Bayerische Bierkönigin – letzte Chance für Bewerberinnen!

Die amtierende Bayerische Bierkönigin Vroni Ettstaller aus Gmund am Tegernsee rief anlässlich der Jahrespressekonferenz des Bayerischen Brauerbundes bierbegeisterte Damen ab 21 auf, sich noch bis zum 12. Februars 2020 um ihre Nachfolge zu bewerben. Bisher liegen dem Bayerischen Brauerbund rund 60 Bewerbungen aus allen bayerischen Regierungsbezirken vor. Am 14. Mai endet die Amtszeit von Vroni. Im Rahmen einer glanzvollen Biergala wird dann die 11. Bayerische Bierkönigin 2020/2021 gekürt, die ein Jahr lang das Bayerische Bier und die Tourismusregion „Bierland Bayern“ vertritt.